HELMUT LODER'S Adventkalender
Türen ins Licht |
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10 „Auf der Suche ... nach der Himmelstür!“
Eine sehr seltsame Türgeschichte

Suchen und Finden. Das Verlorene, Versteckte, Vergrabene, Vorenthaltene suchen, die Einheit mit sich selbst und mit anderen finden. In unserem Leben den Himmel und die Erde finden. Das Oben und das Unten, das Dunkel und das Licht. Suchen und manchmal, einen Zipfel, einen Lichtschein, eine Ahnung davon finden. Wie Kinder sein dürfen. Die Einheit ersehnen, den Zusammenhang, den gemeinsamen Klang. Die Tür zur anderen Welt, den Eingang, das Tor, die Öffnung, die endlich alles freigibt und mich durchlässt. Diese Tür wollen wir entdecken. Ein Leben lang.

Ein rätselhafter Einstieg? Gestern erzählte ich von der jederzeit nachvollziehbaren Beobachtung, dass die Menschen nicht nur zu Weihnachten (aber in diesen Tagen besonders intensiv) auf der Suche sind. Rastlos. Wie Getriebene. Was sie suchen, sind nicht allein Geschenke, nicht nur Materielles, sondern viel mehr Anerkennung, Beziehung, Kontakt, Nähe, Offenheit, Heimat, Treue, ... und Glück, gebündelt im Brennpunkt der Liebe.
Offensichtlich suchen alle Menschen einen Ort, an dem Himmel und Erde sich berühren, eins sind, einen Zustand, der einen so stark mit Freude und Lebenslust erfüllt, dass man nur eines wünscht: Es möge nie zu Ende gehen. Advent kann diese Zeit des Aufbruchs zur Reise an den geheiligten Ort sein, damit wir endlich „ankommen“ können. Spüren, dass Gott mit seiner Liebe bei mir ist, dass sie in uns geboren werden will. Und unsere Dunkelheiten hell werden lässt.

In einer sehr kurzen meditativen Geschichte wird dieser Umstand ungemein poetisch erzählt: „Es waren einmal zwei Mönche, die lasen miteinander in einem alten Buch, am Ende der Welt gäbe es einen Ort, an dem Himmel und Erde sich berühren. Sie beschlossen, ihn zu suchen und nicht umzukehren, ehe sie ihn gefunden hätten. Sie durchwanderten die Welt, bestanden unzählige Gefahren, erlitten alle Entbehrungen, die eine Wanderung durch die ganze Welt fordert, und alle Versuchungen, die einen Menschen von seinem Ziel abbringen können. Schließlich fanden sie, was sie suchten. Sie klopften an die Tür und bebenden Herzens sahen sie, wie sie sich öffnete. Und als sie eintraten, standen sie zu Hause in ihrer Klosterzelle. Da begriffen sie: Der Ort, wo Himmel und Erde sich berühren, ist dort, wo wir stehen.“

Beeindruckend klar und schlicht. Abgeschliffen vermutlich durch viele mündliche Berichte von Menschen, die sie begeistert weitererzählten. Zwei Mönche auf der langen Suche nach dem gemeinsamen Nenner von Himmel und Erde, dem Raum des Glücks. Wie wir Menschen der Gegenwart, des Advents. Es kostet sie Anstrengung und Mühe. Widerstand und Durchsetzungsvermögen sind notwendig. Entbehrungen, Gefahren müssen sie auf sich nehmen. Sie kriegen nichts geschenkt. Sie lassen sich aber auch nicht vom Weg abbringen und schließlich stehen sie am Ziel ihrer Wünsche, vor der Tür, der alles entscheidenden Tür. Und als sie öffnen, sind sie mehr als überrascht.

Die Überraschung ist nämlich, dass sich der Kreis schließt. Wer aufbricht wie die beiden, geht weg von seinem Ausgangspunkt, aber er kommt (immer) wieder dorthin zurück. Wir tragen uns selber mit auf der Reise. Wir selber sind die Tür zu unserem Glück. Wir selber müssen uns dem Anruf Gottes öffnen, die Liebe zulassen, umkehren, wenn wir Schuld auf uns geladen haben und den falschen Weg gegangen sind. Wir finden den Himmel immer dort, wo wir stehen, leben und lieben ...

Auch vor 2000 Jahren waren viele Menschen auf der Suche nach dem Glück, der Freude, dem Himmel. Und sie fanden ein Kind, einen Menschen, der sie liebte, ernstnahm, der sie heil machte! Er war für sie die Tür, wo Himmel und Erde eins waren. Lassen wir ihn auch bei uns ankommen! Vertrauen wir ihm, dass er uns die Tür öffnet, uns öffnet ...!