Aschermittwoch, 21.2.2007
01 - Fasten:Stein

Von Lene Mayer-Skumanz gibt es einen tollen Text:
"Ich habe Freunde unter den Steinen. Manche liegen auf meinem Schreibtisch.
Einer hütet die Briefe. Einer kühlt mir an heißen Tagen die Haut. Einer - ein weißer
Kiesel - birgt eine winzige Höhle, Raum für drei Wassertropfen und einen Veilchenstengel.
Einer hat keinen besonderen Auftrag. Er ist einfach da und mag mich."
Steine sind wichtig. Ich habe für mich einen Stein aus einem Ytongblock herausgeschnitten. Die Skulptur ist reinweiß und eiförmig. Kein "echter" Stein, nur künstlich. In einer Vertiefung auf der Vorderseite liegt eine goldene Kugel. Was bedeutet es? Ist es ein Auge, oder eine Muschel mit (goldener) Perle? Was ist es? Ein Freund hat dabei an Mutter und Kind gedacht.
Für mich ist es (m)ein FASTEN-STEIN . Ab heute versuchen viele Gläubige zu "fasten", was immer das auch für sie sein mag. Für die einen ist es Beschränkung beim Essen, eine zeitlich begrenzte Diät, für andere bedeutet es Enthaltsamkeit von Alkohol oder weniger Rauch(en). Manche Gläubige versuchen, gezielt zur Ruhe zu kommen, Zeit für das Lesen der Bibel zu haben und sich so auf das Notwendige, das Wesentliche zu konzentrieren.
Das alles bedeutet, sich an die eigene persönliche Mitte zu erinnern, sie von neuem zu entdecken. Manchmal ähneln wir Menschen bildlich gesprochen einem solchen "Ei", dem die Mitte, das Kostbare, die "Seele" abhanden gekommen ist. Im Alltag ist sie verloren gegangen. Aber sie ist da, in der kleinen goldenen Kugel. Ganz tief in uns schlummert das göttlich Wertvolle, das Goldene.
Diese Mitte Wert zu schätzen, sich auf die Lebens-Wichtigkeiten wieder zu besinnen, ist ein Ziel der Fastenzeit. Im Dialog mit den Aussagen der Heiligen Schrift, mit den Gedanken von Jesus und den Botschaften verschiedener "Fastensteine" will ich die nächsten Tage gestalten.
Woran erinnert dich der Fastenstein?
Suche oder gestalte deinen ganz persönlichen Fastenstein!
Donnerstag, 22.2.2007
02 - Wort:Stein

In den Schweizer Bergen, in einer idyllischen Gegend, gibt es die faszinierende und außergewöhnliche Bergkapelle Gitschenen*. Kein 08/15-Bau. Architektur für die Menschen, der Landschaft und dem Anliegen angepasst. In dieser Kapelle sind in kleinen Nischen an den Seitenwänden überraschenderweise... Steine(!) untergebracht.
Paul Diethelm, der für die Konzeption und Gestaltung verantwortlich ist, schreibt: "Steine sind Symbole für das Feste, Dauernde und Ganzheitliche. So, wie sie hier angeordnet sind, lassen sie auch an die Gemeinschaft unterschiedlicher Menschen denken. Diese Steine wurden auf langer Wanderschaft im Wasser bearbeitet und durch den Sand geschliffen, der durch das Abschleifen anderer Steine entstanden ist. Ihre Ecken und Kanten haben sich allmählich sanft gerundet, die tastende Hand stößt nirgends an. So gelingt es vielleicht auch dem Menschen, sich der Vollkommenheit zu nähern, eine ganzheitliche Form zu finden ..."
18 meditative Denkanstöße sind es, in unterschiedlichen Formaten und Größen. Weiß beschriftet. Wortsteine. Jeder Stein trägt ein Wort. Zum Beispiel: loben, staunen, hoffen, schweigen. Auf den Stein aufgemalt. Ist das Wort zu Stein geworden? Lässt das Wort den Stein lebendig werden?
Wort trifft auf Stein. So manches Wort wird in unserem Alltag zu Stein. Kalt und leblos. Diese 18 Wortsteine und Denkanstöße aber treffen und fordern uns heraus, auf sie zu reagieren. Wir entdecken, dass uns einzelne Worte deutlicher
ansprechen als andere: vertrauen, reifen, vergeben, lauschen, besinnen, danken, freuen, lassen, bitten, beginnen, ertragen, helfen, entdecken, suchen, ...
Sind das nicht wichtige Worte für die Fastenzeit? Auf jeden Fall faszinierende Wortsteine mit den Leitworten für ein gelingendes Leben.
In einer kleinen besonderen Bergkapelle in Gitschenen.
Welches Wort spricht dich an? Welches fehlt dir?
Suche dir einen größeren Stein und male darauf (d)ein Leitwort für die Fastenzeit oder dein Lebenswort!
Freitag, 23.2.2007
03 - Licht:Stein

Es war ein Weihnachtsgeschenk.
Ein LICHTSTEIN.
Normalerweise geben Steine kein Licht.
Unser Stein schon.
Seine zart orange Oberfläche strahlt sanftes Licht aus. Voller Wärme.
Die Verästelungen im Stein werfen malerische Schatten an die Wand.
Solche Salzkristallsteine kann man längst überall kaufen.
Angeblich beeinflussen sie das Raumklima positiv.
Ein Stein hat sich verändert, verwandelt.
Er gibt Licht ab.
Fasten hat für mich ebenfalls stets mit Veränderung und Verwandlung zu tun.
Eine neue Dimension des Steins tut sich auf: Licht.
Aus sich heraus leuchten.
Licht abgeben.
Das will Fasten auch bewirken.
Anlass und Anregung sein für Verwandlung, für das Strahlen aus der Mitte.
Ein LICHTSTEIN.
Was will ich in diesen Tagen verändern?
An mir, für mich, für andere?
Du könntest zu deinem Fastenstein ein (Tee)Licht stellen und darüber in Stille nachdenken...
Samstag, 24.2.2007
04 - Kirchen:Stein

Bunt und vielfältig. So viele unterschiedliche Steine. In allen nur denkbaren Größen und Formen. Der Stil: abwechslungsreich, kreativ. Weich oder eckig, kantig oder rund, mit Einschlüssen oder schlicht und einfärbig. Kirchensteine. Steine in unserer Pfarrkirche, nicht vor der Kirchentür. In der Kirche, im Altarraum hinter Glas.
Im Zuge der Innenrenovierung sind sie eingezogen. Kunstvoll bemalte Steine, von Firmgruppen, Familien oder Einzelpersonen gestaltet und angeschleppt, wurden in den dafür geschaffenen Behältern am Rande des erhöhten Altarbereichs versenkt. Ausdruck der Solidarität, ein Zeichen für das "Mitbauen" am Haus Gottes. Seither liegen hunderte Steine mit Wörtern oder Bibelzitaten oder nur versehen mit dem Namen der/des Pfarrangehörigen unter Glas rund um den Altar. Sichtbar. Beweis der Zugehörigkeit zur Gemeinschaft.*
Kirchensteine. Ein konkreter Ausdruck der Verbindung zu diesem Haus. Ich bin ein lebendiger Baustein der Kirche. Wie die Pfarrkirche aus Tausenden Steinen erbaut wurde, so verweisen diese Steine mit ihren Aufschriften auf die lebendige Verbindung zur sonn- und festtäglichen Gemeinschaft. Ich bin dabei, meine Familie auch. Im Namen Jesu. Der sich bewusst für lebendige "Steine" ausgesprochen hat.
Immer wieder stehen wir vor den Steinen, wenn wir zur Kommunion nach vorne gehen, lesen einen Satz oder ein Wort, das uns gerade ins Auge springt und spüren, das ist ein gutes Zeichen, ein Kirchenstein.
Sehe ich mich als ein lebendiger Baustein unserer Kirche?
Welchen Spruch oder welches Leitwort hätte ich auf einen "Kirchenstein" geschrieben?
Auch die Eltern von Täuflingen eines jeden Jahres werden eingeladen, zum Jahrestag der Kirchweihe am 28. September in einer Taufvesper den Namensstein ihres Kindes im Altarraum zu deponieren.
Helmut Loder
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