HELMUT LODER'S Adventkalender
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Rauchkuchl
Ein Duft mit Geschichte(n)!

Die Rauchkuchl. Ein Ort mit dem besonderen Duft. Er heißt Vergangenheit, Erinnerung an frühere Zeiten. Nostalgie. Heimatgefühle und der seltsame Zauber beschriebener Armut der guten alten Zeit.

Die Rauchkuchl existiert in den Geschichten alpenländischer Lesebücher: „In unserer Stube, an der mit grauem Lehm übertünchten Ofenmauer stand jahrein, jahraus ein Schemel aus Ahornholz ... und an den langen Abenden, an welchen die Knechte in der Stube aus Kienscheitern Leuchtspäne kloben und die Mägde Wolle und Flachs spannen und als die Adventszeit kam, in welcher an solchen Span- und Spinnabenden alte Märchen erzählt und geistliche Lieder gesungen wurden, da saß ich beständig auf dem Schemel am Ofen.“

Die Rauchkuchl und der Geruch der Armut. Manche Geschichten von Rosegger, Waggerl oder Adalbert Stifter hinterlassen nach eindringlicher Lektüre einen schalen Geschmack. Verklärende Vergangenheitssehnsucht, braunstichige Fotos und blauäugig ausgeklammerte Härte. Ungerechtigkeit, Ausbeutung.

Die Rauchkuchl. Ein alter Duft, der sich längst verflüchtigt hat. In unseren modernen Hightech-Küchen gibt es andere Düfte. Da wird anders gekocht. Rückwärtsgewandt werden wir ihr nicht gerecht.

Advent heißt Zukunft und Erwartung. Wieder Ausschau halten nach dem, der Rettung bringt. Nach dem Kind, das Leben verheißt. Von Einnebeln und Betäuben war nicht die Rede. Wir dürfen die Tradition nicht vergessen, aber Rauchkuchl haben wir keine mehr.

Und es ist gut so. Wir brauchen Platz und Zeit für neue Gerüche. Ohne Ausflüchte und falsche billige Sehnsucht. Damit wir hier und heute Weihnachten feiern können. Ohne rußgeschwärzte Rauchkuchl und knirschenden Schnee.