HELMUT LODER'S Adventkalender
Stallgeruch |
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Jedes Kind riecht anders
Der Duft der Einmaligkeit

Jutta ist 3 Tage alt und schreit. Ihre Mutter legt sich das kleine Bündel lächelnd auf den Bauch und schnuppert an ihrem Kopf und an den Haaren, am Ohr und am Hals. „Sie riecht nach Baby!“ sagt sie und lacht. „Nach Mensch!“. Prof. Randolf Menzel, Neurobiologe in Berlin und Experte für „Duftfragen“, sagt von sich, dass er einen Babygeruch von einem anderen unterscheiden kann.

Schon das Neugeborene kann in kürzester Zeit über 1000 Düfte unterscheiden. Ganz besonders schnell erinnert es sich an den Geruch der Mutter. Wie auch die Mutter „ihr“ Baby aus vielen Kindern erkennt. Das ist das Wunder des Duftgedächtnisses.

Hebammen wissen, dass jedes Baby seinen eigenen Geruch hat, und jedes Baby seine Mutter riechen kann. Es gibt keine Kinder, die nicht riechen. Jedes Kind ist etwas Einmaliges, Lebendiges. Kinder sind den Düften verwandt, sie verwandeln sich, werden reifer, wie auch Düfte bekanntlich reifen. Babys riechen frisch, nach Nähe und Reinheit.

Patrick Süskind hat den Geruch eines Babys so beschrieben: „Am Kopf, da oben, da riechen sie nach Karamell, das riecht so süß, so wunderbar, Pater. Sie machen sich keine Vorstellung. Wenn man sie da gerochen hat, dann liebt man sie, ganz gleich, ob es die eigenen oder fremde sind.“

Wir sollten den Duft unserer Kinder lieben. Ihren Duft. Nicht nur als Baby. Und nicht nur im Advent.

Der heutige Tag ist hoffentlich ein guter Anlass, sich bewusst vor Augen zu halten: Gott kommt als Kind in diese Welt. Leichtfertig verdrängen wir diese Perspektive. Gott hat sich in einem Neugeborenen, in einem Baby, in diese Welt gelegt. Ein Kind als Friedensbote und Erlöser: Das ist eine klare Botschaft.

Ein Gott, den man riechen, anschauen, liebkosen kann. In einem Kind. Welch ein Geheimnis!