HELMUT LODER'S Adventkalender
Stallgeruch |
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Stink-fad
Nichts los im Advent?

Wer kennt sie nicht, die provokanten Sprüche von Schülern und Jugendlichen: „Mir ist stinkfad! Der Advent ist stinklangweilig!“ Auf der Seite Nix-wie-hin in unserer Regionalzeitung betteln zahllose Adventevents wie Adventmärkte, Kunsthandwerksausstellungen, Weihnachtsmessen oder mehr oder weniger besinnliche Adventkonzerte um Aufmerksamkeit. Im Advent ist manchmal nicht der Himmel, sondern die Hölle los.

Hektisches Treiben auf dem Adventmarkt. Damit verbunden sind Gerüche sonder Zahl. Die Erlebnisgesellschaft ist auf den Duft gekommen. Der Glühweinstand ist vollbesetzt, es riecht flächendeckend nach Wein und Bier, nach Zimt und Honigwachs aus dem Nachbarstand.

Advent und Alkohol, eine unselige Mischung. Und manchmal heißt es eher: Der Advent stinkt. Nach klebrigem Schnapstee und Erbrochenem. Das stinkt zum Himmel.

Stinklangweilig sind sie sicher nicht, diese Tage im Advent. Da ist nichts los? Ach wo, auf den Einkaufspfaden zwischen den üppig dekorierten Hallen und Tempeln der Wirtschaft haben sie sich angesiedelt und warten geduldig, fast biblisch, auf die müden Wanderer. Einkaufen wie Spießrutenlaufen. Ein bisschen Einkehren wird dann wohl erlaubt sein.

Da spielen die Düfte wieder eine große Rolle. Die Bratwurst, das Bier, und vieles mehr duftet nach dampfender Gemeinschaft in der klirrenden Kälte an der Theke. Am Glühweinstand des wohltätigen Vereins riecht es nach großer weiter reicher Welt. Schließlich ist es für den guten Zweck. Lallt mit schwerer Zunge ein fleißiger Spender. Nur Übertreibung, Schwarzmalerei?

Leider nein. Ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt am Wochenende zu späterer Stunde bestätigt die Befürchtung. Es riecht sehr irdisch. Vielleicht sollten wir uns das Wort Konsum-Rausch genauer anschauen. Es riecht förmlich nach Umkehr und Abkehr.

Der Duft der Menschwerdung Gottes hat sich auf solchen Plätzen längst verflüchtigt. Die Kopfschmerzen beim Erwachen am nächsten Tag zeigen einen Verlust an. Bloß welchen?