HELMUT LODER'S Adventkalender
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Himmlischer Duft
Die Duftspur der Engel

Weihnachten ohne Engel? Schlichtweg undenkbar. Eine Unmöglichkeit. Die Wirklichkeit beweist uns recht drastisch: Weihnachtsengel gehören dazu . Die golden glitzernden Lichtgestalten müssen her(halten), um für Kinder (und Erwachsene) das Fest zu verschönern, zu behübschen. Allenthalben und überall werden sie im Advent und zu Weihnachten beschworen, gezeichnet und aufs Podest gestellt.

Für Schriftstellerinnen und Schriftsteller wie Rose Ausländer, Nelly Sachs, Marie Luise Kaschnitz, Ilse Aichinger, Arnulf Zitelmann oder Max Frisch sind Engel Gefährten des Menschen, aber auch Boten aus einer ganz anderen Wirklichkeit . Peter Härtling, ein deutscher Schriftsteller, und Arnulf Rainer, ein österreichischer Maler, haben sich unter dem Thema „Engel – gibt es die?“ sogar zu einer Künstlerpartnerschaft zusammengefunden, aus der 28 Gedichte und 30 Übermalungen hervorgegangen sind.

Dabei haben wir mit den himmlisch duftenden Segensboten unsere Probleme. Sie lassen sich nicht festhalten, weder optisch, noch hinterlassen sie andere Spuren als Beweismaterial. Man muss schon an sie glauben, um sie sehen, hören oder vielleicht riechen zu können. Engel sind ein seltenes „himmlisches Geflügel“ hat ein Journalist respektlos formuliert.

Vom jetzigen Papst Benedikt VXI ist ein kluges Zitat überliefert: „Der Engel ist gleichsam der persönliche Gedanke, mit dem Gott mir zugewandt ist. Von den Engeln zu reden bedeutet, davon überzeugt zu sein, dass die Welt allenthalben von Gottes lebendiger Gegenwart erfüllt ist und dass diese Gegenwart (= der Engel) jedem einzelnen von uns als rufende und schützende Macht zugewandt ist!“

Viele Engelbilder und Texte erfüllen diese Minimalforderungen überhaupt nicht. R. O. Wiemer schrieb den noch immer aktuellen und berührenden Text „Es müssen nicht Engel mit Flügeln sein“.

Ja, es müssen nicht immer die schrecklich kitschigen Engel sein. Es können ruhig duftige ätherische Wesen sein, die wohltuend leicht vorübereilen und einen schwebenden Geruch von Liebe und Geborgenheit, von der intensiven Zuwendung Gottes hinterlassen.