HELMUT LODER'S Adventkalender
Stallgeruch |
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Brandgeruch
Advent, Advent, die Welt (ver)brennt!

Rudolf Otto Wiemer hat 1972 in einem provokanten Text geschrieben: "Gestern übernachtete ich in / Bethlehem. Als ich den Wirt / fragte: Wo ist der Stall? / sagte er: Abgebrannt." Advent, Advent, die Welt verbrennt! Denken wir nur an Paris.

Zahllose kleine und größere "Brände" sind auf unserem Heimatplaneten
ausgebrochen. Bürgerkriege, regionale Auseinandersetzungen, ungelöste nationale Konflikte. Es wird gezündelt und mutwillig mit dem Feuer gespielt wie bei den Brandstiftern in Max Frischs berühmtem gleichnamigem Theaterstück.
Viel zu oft brennt es. Eine Spur der Verwüstung zieht sich durch die Welt.

Die Brandstifter sind unterwegs. Verborgen unter uns. Es gibt keine "Feuer-Pause". Der Brandgeruch legt sich auch im Advent über die Welt und die Kirche.

Im Advent zündeln auch wir Tag für Tag, Abend für Abend.
Aber unsere Brandherde sind die Dochte der Kerzen auf dem Adventkranz.
Wir vertreiben damit die Dunkelheit, wir wollen Licht machen.
Kein Feuer, das den Tod bringt, Armut und Verzweiflung.
Unsere Kerzen auf dem grünen Kranz sind wie Brandmelder für die Gefahren der Zeit.

Christen haben Kerzen. Gegen die Finsternis in den Herzen. Gegen die weit reichenden Flächenbrände der Gewalt.

Brandgeruch liegt in der Luft. Man riecht es. Aber vielleicht wird aus der Glut der Brandherde ein kleines Lagerfeuer entzündet, an dem man sich trifft, das nach Versöhnung, nach Dialog und Friede "riecht"?

Unsere Adventkränze sind ein erster Anlauf dafür.