Zurück zur Hauptseite von Helmut Loder’s Fastenimpulsen
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Ein Fastenprojekt von Helmut Loder

Sonntag, 23.03.2008

47 – Freuden-ZEIT

Freudenzeit

Ostern 2008 - Die Zeit ist erfüllt. Klingt nach Ende, Aus. Schluss.
Die ZEIT ist tatsächlich erfüllt von Gegensätzlichem: Von Dunkelheit und Kälte, von Regen, Schnee, und schwarzen Wolken, von Wind, … und von leuchtend gelben Schlüsselblumenkolonien am Straßenrand. Prime:time für die Hoffnung. Dass sich der Winter endlich zurückzieht, und das Leben an Terrain gewinnt. Dass die Tage wieder heller und wärmer werden.

Ostern 2008 – Marie Luise Kaschnitz hat in ihrem berühmten Text „Manchmal stehen wir auf /stehen wir zur Auferstehung auf / mitten am Tag … „ auch formuliert: „Die Weckuhren hören nicht auf zu ticken /ihre Leuchtzeiger löschen nicht aus / … vorweggenommen in ein Haus aus Licht.“ Die ZEIT ist erfüllt. Wir müssen aufstehen, der Wecker geht ab, uns erwartet ein Haus aus Licht! Ist das nicht ein tolles Bild für die Heimat bei Gott? Ist das nicht ein wunderbares Bild für Ostern, das Fest im Haus aus Licht!

Ostern 2008 – Die Osternacht spielt ihre jahrhundertealte Dramaturgieerfahrung aus: In die dunkle Kirche wird das Licht der Osterkerze getragen, bahnt sich behutsam, langsam, aber immer mehr durchsetzend, Raum, bis auch der letzte Mitfeiernde Licht in den Händen hält: Leuchtfeuer der Freude. Dies ist die Nacht des Lichts. Wir werden herausgeholt aus den Dunkelheiten unseres Lebens hinein in die Leuchtspur des Lebens, in den Sieg Jesu über den Tod! Gott lässt uns Menschen nicht im Stich. Nicht im Grab. In dieser Nacht stehen wir mit dem Licht der Versöhnung, der Hoffnung, der Güte im Herzen und in der Hand in der Kirche. Und singen das Halleluja, die musikalische Eidesformel unserer Lebens-Freude!

Ostern 2008 – Prime:time voller Licht und Fröhlichkeit! Christus ist auferstanden! Das ist die Top-Meldung des heutigen Tages!

HEUTE empfehle ich ein Lied eines in Österreich bekannten religiösen Liedermachers, Hans Waltersdorfer: Sucht doch den Lebenden nicht bei den Toten! Der Stein ist weg, das Grab ist leer! Sucht doch den Lebenden und nicht den Toten, er ist erstanden, er ist der Herr! Den ganzen Text gibt es unter http://www.werkstatt-waltersdorfer.at

Foto: Anni Müller

Montag, 24.03.2008

48 – Geh-ZEIT

Gehzeit

Wie geht’s? (Hoffentlich gut!) Eine bekannte Grußformel, manchmal eher eine oberflächliche schnelle Floskel. Wie geht es Ihnen?

Am heutigen Ostermontag gehen viele Gläubige recht zeitig in der Früh den Ostergang oder Emmausgang. Um 5 Uhr sind sie aufgebrochen und losgegangen. Firmlinge, Ministranten, Erwachsene. In einigen Pfarren gehen sie sternförmig in kleinen Gruppen auf ein Ziel zu, feiern dort gemeinsam Gottesdienst und frühstücken miteinander. Es ist für alle ein besonderes Erlebnis, in der Dunkelheit aufzubrechen und bei Sonnenaufgang zu feiern. Eine Geh- und Steh-ZEIT der intensiven Form.

Wie geht es euch? So könnte wohl auch die Frage gelautet haben, die der Fremde, der plötzlich auftauchende Unbekannte den beiden Jesusfreunden stellte, die nach den traurigen Erlebnissen in Jerusalem unterwegs nach Hause waren. Vielleicht haben sie gedacht: Was geht das diesen Menschen an? Weiß er nicht, was in Jerusalem in den letzten Tagen passiert ist? Mit Jesus? Enttäuscht und frustriert sind sie gewesen, lassen sich auf ein Gespräch mit dem Unerkannten ein- Der geht ganz auf sie ein, bis ihnen schließlich beim Brotbrechen einiges aufgeht: „Brannte uns nicht das Herz?“

Geh-ZEIT. Eine gute Spanne Zeit. Auch heute noch. Bekannt ist die Formulierung: 4 Stunden reine Gehzeit. Gehen ist vielschichtig und liegt stark im Trend. Markus Schlagnitweit, Priester und Hochschulseelsorger und begeisterter Pilger, listet auf, was Gehen für ihn ist: Wachsen, Staunen, Musik, Verantwortung, Lernen, Beten, Hoffen, Sterben, Auferstehen und LEBEN. In der Perikope der Verwandlung der mut- und orientierungslosen Jünger in engagierte Zeugen der Auferstehung geht es auch ums Gehen! Ums Weggehen, Mitgehen, Eingehen, und Weitergehen …

Wir sind am Ende angekommen. Unsere ZEIT-Reise durch die Fasten- und Karwochenzeit ist abgeschlossen. Wir haben nun die Chance wie die beiden Jünger mit brennendem Herzen die Osterbotschaft weiter zu tragen. Karl Rahner sagt: „Wir müssen aufbrechen, müssen gehen und suchen. Aber das Letzte und Eigentliche kommt uns entgegen.“
Dass uns Gott entgegen geht, mit uns geht und begleitet, das macht Ostern aus, das macht uns heiter und zuversichtlich!
Ein gesegnetes Osterfest 2008!

HEUTE empfehle ich ein ganz tolles Gebet:
„Um deine Nähe bitte ich dich, Herr! Denn wenn du bei mir bist, gehst du mit mir zu allen, denen ich begegne!
Dann schenkst du vielleicht durch mich dem Schwachen ein wenig Kraft, dem Verzweifelten ein wenig Hoffnung, dem Traurigen ein wenig Trost, dem Verachteten ein wenig Liebe, dem Einsamen ein wenig Wärme und dem Suchenden ein Stück Weg.
Um deine Nähe bitte ich dich, Herr!“

Emmausbild: Janet Brooks-Gerloff

2008

Sonntag, 23.03.2008 und Montag, 24.03.2008
Samstag, 22.03.2008
Freitag, 21.03.2008
Donnerstag, 20.03.2008
Mittwoch, 19.03.2008
Dienstag, 18.03.2008
Montag, 17.03.2008
Sonntag, 16.03.2008