Aschermittwoch, 6.2.2008
01 - Fast[en]ZEIT

Das Zifferblatt ist schön. Ästhetisch. Sehr einfach. Klar. JETZT.
Keine Ziffern im Kreis. Nur Leere. Und JETZT.
Heute ist JETZT. Aschermittwoch 2008.
prime/:time:/ ist angesagt. prime/:time:/ wie HauptabendZEIT.
HauptsendeZEIT. ZEIT für klare Gedanken und Fragen.
ZEIT für seltsame Bilder und kurze Gebete.
Am Anfang dieser ZEIT steht ein Tag: Aschermittwoch. Zäsur.
Einschnitt. Abschied von lustig und oberflächlich. Ein Versuchstag.
Zur Orientierung, ob uns der ZEITgeist nicht schon voll erwischt hat?
Oder ob wir nicht doch endlich die Zeichen der ZEIT erkennen?
Manchmal steht das Leben wie eine Mauer im Weg.
Und wir haben – angeblich – keine ZEIT mehr zu fragen: Warum?
Darum: prime/:time:/ - Fastenimpulse gegen das ZEITtotschlagen.
Und gegen ZEITverschwendung. JETZT heißt der erste Impuls.
Aschermittwoch der ZEIT. JETZT, nicht später oder irgendwann.
JETZT heißt es, sich besinnen, stiller werden. Umkehren.
Bei Gott einkehren. Das Kreuz auf der Stirn spüren.
Seelenpiercing für Lebende. Zwischen Moment und Memento.
JETZT. Heute fängt alles an. Zumindest für 40 Tage.
Bis zum Ziel, zum Fest des Lebens gegen den Tod.
Was kann ich JETZT tun?
Heute empfehle ich ein Buch von Willigis Jäger:
„In jedem Jetzt ist Ewigkeit.“ Worte für alle Tage.
Kösel-Verlag.
Donnerstag, 7.2.2008
02 - Buß_ZEIT

FastenZEIT = BußZEIT. Na klar. Nur ... wem sagen wir das?
Wem sagen wir was? Was sagen wir wie?
Das ist natürlich doppeldeutig, richtig & gewagt.
Denn öfter hören wir: Das wird er oder sie mir noch büßen (müssen).
That’s life. Büßen als Rache. Sich nichts gefallen lassen.
Und wir? Was verbinden wir mit Buße?
Trauer, Zerknirschung und Reue? Niedergeschlagene Blicke? Erleichterung?
Buße tun. Für viele seelische Schwerarbeit. Keine ZEIT der Erlösung ...
Eine ZEIT der Besinnung. Gemeinsam, miteinander.
Fragen werden vorgelesen. Gewissenserforschung. Dann ist es lange still.
Mein Nachbar ist einmal eingeschlafen. Es war ihm furchtbar peinlich.
Aber büßen heißt eigentlich „bessern, besser machen, wieder gut machen“.
FastenZEIT. Wir machen es besser. Gut. Achtsam. Behutsam.
Buße heißt: Wiederherstellen und heilen. Sagt Anselm Grün.
„Unser Leben ist oft genug beschädigtes Leben, Leben, das sich von
Verletzungen bestimmen lässt. In der Fastenzeit sollen wir unsere
Verletzungen beobachten und Gott hinhalten. Er wird sie heilen.
Damit wir heil und ganz werden.“ (Österlich leben)
ZEIT nehmen fürs Heilwerden. BußZEIT als Anfang der HeilsZEIT.
Ob in der großen Gemeinschaft oder im Beichtstuhl.
Dort fängt sie an, die BußZEIT. Für dich (und mich) auch?
Heute empfehle ich das dünne Büchlein „Österlich leben“
von Anselm Grün, Herder-Verlag.
Freitag, 23.2.2007
03 - Ruhe-ZEIT
Von kleinen und großen Ruhezonen

Sie sind gesetzlich vorgeschrieben. Für zwischendurch.
Erholungsphasen. Entspannen, ausruhen.
Ruhig werden und ruhig sein. „Mei Ruah mecht´ i hobn!“
schreit der gepeinigte Nachbar aus dem Fenster.
Ruhe! Immer schwingt die Sehnsucht nach Stille mit.
Die Ruhe_ZEIT als Gegenpol zum Lärm.
Zur lauten Geschwätzigkeit und Geschäftigkeit unserer Tage.
„Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir“,
schrieb Bischof Augustinus um 400 nach Christus.
Wir erleben heute unruhige, hyperaktive Kinder und Jugendliche,
die rast- und ruhelos durch ihre ZEIT surfen.
Ruhe_ZEITen sind heilsam. Nicht nur in der FastenZEIT.
Wir brauchen sie dringender denn je.
Nur: Wieviel Ruhe braucht der Mensch?
Im sozialen Lebendversuch des Alltags kann die FastenZEIT
ein Ruhepol und eine Orientierungshilfe sein.
Endlich ZEIT haben fürs Ruhigwerden. Konzentration.
Manche Firmen richten für ihre MitarbeiterInnen
Ruhezonen und Ruheräume ein. Um den Menschen zur Ruhe,
zu sich kommen lassen. Auch Kirchen, Kapellen sind solche Orte der Ruhe.
Damit die Seele wieder Halt bekommt. In Gott ruht.
Das wäre FastenZEIT pur.
Heute empfehle ich den Besuch der Website www.bildimpuls.de, auf der ich die
Skulptur eines Ausruhenden von Andreas Kuhnlein samt einfühlsamer
Bildbetrachtung von Patrick Scherrer gefunden habe.
Samstag, 9.2.2007
04 - Aus-zeit

Heutzutage nehmen sich viele Mitmenschen eine Aus-ZEIT.
Die meisten können es sich leisten.
Eine ZEITlang weniger, nichts oder nur das zu tun, was ihnen Spaß macht.
„Ich gönn´ mir eine Aus-Zeit!“, las ich vor kurzem über einen Komponisten.
Das Jugendhaus Gleisdorf ist bekannt unter dem Titel Aus-ZEIT.
Komm und nimm dir Aus-ZEIT bei uns! Lautet die Werbung.
Lass es dir gut gehen, für dich selbst und mit anderen.
Du kannst Musik hören, mit anderen spielen oder einfach nur rumhängen.
Aus der ZEIT fallen. Sich Aus-ZEIT nehmen.
Fasten hat für mich auch einiges damit zu tun.
Sich einmal für eine Stunde oder einen (halben) Tag
Aus-ZEIT nehmen. Das muss nicht immer ganz romantisch sein.
Oder allzu verklärt werden. Vielleicht ist es Sinnsuche, Neues entdecken.
Einfach dem Trott und der Routine den Rücken kehren.
Sich selber näher kommen. Her-Aussteigen. Pause machen.
Die Aus-ZEIT in Gleisdorf hat sich in eine veritable Haus-ZEIT verwandelt.
Ausgehen und heimkommen. Hinausgehen und hereinkommen.
Manche erleben eine wunderbare ZEIT in diesem bunten Haus.
Eine echte Frei-ZEIT ist es für viele Jugendliche geworden.
Mit der Freiheit und Freizeit umgehen lernen.
Für Erwachsene sollte es solche Aus-ZEITen in diesen Tagen
verpflichtend geben. Fasten als Zwischenstopp mit Wiedereinstiegsknopf.
Nach der Aus-ZEIT wieder einkehren im „Haus des Vaters“!
HEUTE empfehle ich, einmal nachzudenken, wie meine ganz persönliche Aus-ZEIT aus-sieht … und wann ich sie endlich realisiere?
Foto: Helmut Loder
Helmut Loder
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