HELMUT LODER'S Adventkalender
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7 STIEFKINDER
Wer möcht' schon gern ein Stiefkind sein?

Stiefkind? Das klingt nicht gut. Irgendwie nach fremd geblieben und unterdrückt, nach vernachlässigt und verleugnet. Das neue Kind für fremde Eltern(teile). In die Ehe mitgebracht, toleriert, aber auch voll angenommen? Misstrauen schwingt stets mit, ob es gelingt, sich anzupassen, zu lieben oder geliebt zu werden. Klingt wie benachteiligt. Eben ein Stiefkind sein. Sofort fallen uns die Märchen der Kindheit ein, wo es nicht gut ging mit dem fremden Vater, der bösen Stiefmutter. Alles nur ein Märchen. Selten ist es so schlimm. Ein schaler Geschmack bleibt trotzdem zurück. Auch viele Beispiele gelungener Integration können nicht verhindern, dass die Skepsis bleibt, ob es geht, ein fremdes Kind wie sein eigenes anzunehmen? Aber es sei schon besser geworden und es käme immer auf die konkreten Menschen an, ob Eltern oder Kinder.

Es ist nicht leicht, ein Stiefkind zu sein. Aber sind wir nicht alle hin und wieder Stiefkinder im Leben? Wird nicht jedem von uns, ob Kind in einer intakten Familie oder als Erwachsener, zugemutet, auferlegt, plötzlich ein Stiefkind zu sein? Hineinwachsen zu müssen in eine neue "Familie", eine andere Heimat, in eine geänderte Arbeitssituation, neue Umstände in der Gemeinde, Pfarre, die uns herausfordern und hoffentlich weiter wachsen lassen. Für Jesus gab es keine "Stiefkinder", Kinder und Menschen zweiter Klasse. Und für Gott sowieso nie. Daran sollten wir uns immer erinnern.

Heute könnten wir in alten Märchenbüchern schmökern und die Geschichten von den Stiefmüttern und -kindern neu lesen!