HELMUT LODER'S Adventkalender
2011 HALT AN |
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2011 - Halt an

9. Dezember

Fair-laufen oder verlaufen?

Ein Adventlauf der eigenen Art

Wenn sie starten, ist es garantiert kalt, vielleicht nass, unfreundlich und finster. Aber das hält viele nicht davon ab, Jahr für Jahr dabei zu sein, mitzulaufen. Ich spreche vom Adventlauf der Diözesansportgemeinschaft. Alfred Jokesch, Redakteur des steirischen Sonntagsblatts beschreibt seine Erfahrungen mit diesem Laufereignis so:

„Advent bedeutet Ankunft. Damit ich ankommen kann, muss ich zuerst einmal aufbrechen. Das sehen wir an den Menschen, die beteiligt waren, als Jesus geboren wurde. Da ist das Leben von Menschen in Bewegung geraten, weil sie mit Gott in Berührung gekommen sind. Maria ist aufgebrochen ins Bergland von Judäa, um mit ihrer Verwandten Elisabet das wunderbare Geheimnis zu teilen, das in ihr zu wachsen begonnen hat. Es war ein bergiger, steiler Weg, auf den sie sich eingelassen hat durch ihr Ja zu der Botschaft des Engels. Maria und Josef sind aufgebrochen nach Betlehem, und auch die Weisen aus dem Osten sind aufgebrochen, um dem Stern zu folgen, und haben sich auf eine abenteuerliche Reise begeben.

Ganz so abenteuerlich ist es vielleicht nicht, wenn ich laufen gehe. Aber auch dabei ist das Aufbrechen und das Ankommen wichtig. Und ich mache die Erfahrung, dass das, was ich äußerlich tue, auch in meinem Inneren Resonanz findet. Aufbrechen, das bedeutet, seinen Standpunkt zu verlassen. Wer aufbricht, lässt sich auf etwas Neues ein, auf den Schritt ins Ungewisse. Jeder Aufbruch ist ein Akt des Vertrauens. Wenn jemand aufbricht, kommt sein Leben in Bewegung.

Es kann passieren, dass etwas aufbricht, sich einen Weg bahnt, um gelebt zu werden, um dem Leben eine neue Richtung zu geben. Wer sich in Bewegung setzt, kommt mit seinen tiefsten Sehnsüchten in Kontakt, die wie der Stern von Betlehem vor einem her wandern und den Weg weisen wollen zu mehr Lebendigkeit.

Zum Aufbrechen gehört auch das Ankommen. Wer unterwegs ist, braucht ein Ziel, einen Ort, bei dem er ankommen kann. Wer seiner Sehnsucht folgt, will, dass sie sich einmal erfüllt. Das erste Ankommen geschieht vielleicht schon während des Laufens. Ich kann bei mir selber ankommen, kann mich selbst spüren und wahrnehmen. Während ich mich bewege, kann so manches in mir auftauchen, das mich bewegt, das mich antreibt oder auch bremst. Meine Gedanken und Gefühle kommen in Bewegung. Ich finde besser zu mir selbst.

Und das ist wohltuend – gerade im Advent, der eine sehr hektische Zeit geworden ist, die uns eher dazu anleitet, vor uns selbst davonzulaufen. Nur wenn ich zuerst einmal bei mir selbst ankomme, kann ich auch bei Gott ankommen, der in mir wohnt, und Gott kann bei mir ankommen. Das Laufen kann gute und heilsame Impulse geben, um bereit zu sein für die Ankunft Gottes in meinem Leben.“

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