HELMUT LODER'S Adventkalender
Der große Weg |
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18 Vom Weg... abkommen
Abgänge, abgängig sein

Die Landschaft ist malerisch: Die Berge präsentieren sich in ihrem schönsten Schneekleid. Die tief verschneiten Wege auf den Berg sind verlockend. Viele zieht es in die Welt der Gipfel. Dorthin, wo die Luft klar und rein, aber auch dünn und gefährlich ist. Manch einer überschätzt sich und seine Fähigkeiten, gerät auf seinem Weg in „unwegsames" Gelände, vergeht sich, verirrt sich, verläuft sich und findet nicht mehr den rechten Weg zurück. So mancher Aufstieg wird zur gefährlichen Gratwanderung. Die Folgen sind bekannt: Absturz, Erfrieren, Lawinenabgänge. Jemand ist „abgängig", wird vermisst.

Jeder von uns muss auf seinem Lebensweg gefährliche Strecken bestehen und überwinden. Immer wieder ist es möglich, vom rechten Weg abzukommen, die Hinweisschilder zu „übergehen" und zu verwerfen. Oft müssen wir zugeben: Wir haben uns verirrt, sind uns vergangen. Wir wissen nicht weiter, haben das Ziel aus den Augen verloren. Wir haben uns vergangen... am Mitmensch, an seinem Eigentum, an der Beziehung zu ihm, seinem Leben. Wir haben den Weg nicht ernstgenommen, nicht gut genug auf den Weg oder die Begleitumstände – bildlich gesprochen, z. B. das Wetter, die Tageszeit, - geachtet. Wir waren nicht trittsicher genug.

Und so rücken sie aus, die Bergretter mit den Lawinensuchhunden, riskieren ihr Leben, um die Vermissten zu suchen, gehen den Spuren nach, die sie hinterlassen haben und versuchen, zu helfen, wenn es noch geht.

In einer bekannten biblischen Weggeschichte geht es auch ums „Abkommen vom Weg". Einer macht sich auf den Weg von Jerusalem nach Jericho und gerät dabei unter die Räuber. Er weicht nicht freiwillig ab vom Weg. Gezwungenermaßen liegt er am Wegrand, verletzt und unfähig, mit eigener Hilfe an sein Ziel zu gelangen. Er muss erleben, dass zwei vorbeigehen, ohne sich um ihn zu kümmern. Wichtigeres geht vor.

Zwei gehen ihres Weges, ohne sich um ihn zu bemühen. Die Hilfe am Menschen wird als lästiges Hindernis, als problematisch und unnotwendig geschildert. Aber Jesus lässt die Geschichte gut ausgehen: Ein Samariter kümmert sich beispielhaft um ihn und versorgt ihn, bis es ihm wieder gut geht. Worum geht es Jesus mit dieser Geschichte?

Auf seinem (Lebens)Weg kann dem Menschen manches zustoßen, und jeder Weg hat seine Schluchten, Steilhänge und exponierten Stellen. Vom Weg abkommen, den rechten Weg nicht zu finden, ist jederzeit möglich. Aber Gott nähert sich jedem, der strauchelt und fällt, in vielerlei Gestalten. Rettung gibt es, aus tiefer Not und Verzweiflung, auch wenn es keinerlei Anzeichen dafür gibt. Eine Hütte, ein hilfsbereiter Mensch, der mich aufrichtet, der die Richtung weist und eventuell sogar ein Stück mitgeht. Gott bleibt mir treu. Gott lässt mich nicht im Stich.

Im Advent sollten wir daran denken: So gefährlich die Wege auch sein mögen, ER geht mit uns. In letzter Konsequenz wurde ER Mensch, um mit den Menschen Seite an Seite gehen zu können. Besonders dann, wenn wir wieder einmal in die „Irre gehen".

Wir könnten uns heute
+ ... über die eigenen Erfahrungen, vom Weg abzukommen, aussprechen.
+ ... eine Schrift-Meditation mit Bildwörtern zum Thema „Vom Weg abkommen" verfassen.
+... die Geschichte des „barmherzigen Samariters" in die
Gegenwart übertragen. für diese Zeit gelten.