HELMUT LODER'S Adventkalender
2011 HALT AN |
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2011 - Halt an

Vorbemerkung

Halt an, wo läufst du hin?!

Eine Zeile von Angelus Silesius und ein paar Gedanken am Beginn des Advents

„Halt an, wo läufst du hin? Der Himmel ist in dir!“ Die Mahnung von Angelus Silesius aus dem „Cherubinischen Wandersmann“ ist im Advent so aktuell wie nie zuvor. Auf den Straßen, in den Geschäften, wohin man auch blickt:
eilende Menschen. Hektisch unterwegs. Ruhelos. Als gälte es, in letzter Sekunde noch alles zu erreichen.

Der Mann im Sternengewand. Max Hunziker hat 1955 eine Lithografie zu diesem Wort geschaffen. Er stürmt voran.
Sanft beugt sich ihm eine Gestalt, die aus dem Unsichtbaren, von oben kommt, entgegen. Es scheint ein Himmelsbote zu sein. Mit einer Hand berührt er ihn an einer Schulter, hält ihn sozusagen auf, stemmt sich ihm entgegen, und seine Stirn berührt die Stirn des Menschen. Hier wird einer aufgehalten und verwandelt.

Halt an, wo läufst du hin? Johannes Bours notiert zu diesem Bild: „Außen ist der Himmel ohne Sterne, aber sie sind inwendig. Man ahnt: Über diesem Menschen ist ein Antlitz, ein Angeschautsein, und der Mensch ist schon verwandelt, umkleidet mit dem Himmel! Es ist, als wären die Sterne
aufgegangen unter der Begegnung mit diesen Händen. Noch sieht er die Sterne nicht, noch sieht er nicht, dass der Himmel aus ihm strahlt.“ Advent, Advent, wo alles rennt …

Gleicht dieser Mensch nicht auffällig all jenen, die nicht mehr suchen, auch nicht in den Tagen der Umkehr und Einkehr, sondern nur noch flüchten? In die rastlose Zerstreuung im Materiellen, in die Unterhaltung, in das Gleichgültige? Steht diese Gestalt nicht auch für jene, die vor sich selbst davonlaufen, weil sie nicht sein wollen, die sie sind? Weil sie kraft- und hoffnungslos geworden sind?

Kehrt um! Das Himmel-Reich ist nahe! Ruft uns Johannes im Evangelium zu. Lauft nicht davon vor euch. Lauft nicht weg vor der Verantwortung, vor der Begegnung mit dem Menschen neben mir, vor der Begegnung mit Gott!
Wir laufen nach außen, wir er-innern uns nicht, wir gehen kaum mehr nach innen. Es scheint fast, als würde der Engel sagen: „Halt an, wo läufst DU hin? Der Himmel ist in DIR; Suchst du Gott anderswo, du fehlst ihn für und für!“

In den kommenden Tagen des Advents möchte ich dieser Frage nachgehen! Wo laufe ich/wir hin?

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