7. Dezember

himmel[:auf:]wärts gehen

Ein Bild von einer beeindruckenden Skulptur. Ein Mann geht auf einem 25 Meter langen Stahlrohr in den Himmel.
Er ist ziemlich weit oben. Mit weit ausholenden Armen geht er zügig in den Himmel hinein. So sieht es zumindest auf den ersten Blick aus. Die Skulptur „Man walking to the sky“ stammt vom amerikanischen Künstler Jonathan
Borowsky und wurde 1992 bei der documenta 9 in Kassel gezeigt. (Eine ähnliche Skulptur namens „Woman walking to the sky“ steht übrigens in Brüssel)

Jeder von uns ist tagtäglich unterwegs. Aber nicht jeder auf dem Weg in den Himmel. Öfter geht es steil bergauf. Hier geht es sogar himmelwärts. Ist nicht der Advent auch ein solches Unterfangen? In den Himmel gehen? Wie geht das? Viele von uns gehen im Advent öfter in die Luft. Sie ärgern sich. Über sich selbst oder über andere. Sie spüren, was Mieczslaw Malinski prägnant formuliert hat:
„Wir sind auf dem Weg zum Himmel. Mögen wir auch hier bauen, reparieren, organisieren, uns möglichst bequem einrichten – als ob wir für immer auf dieser Erde bleiben.
Und mögen wir uns auch vernünftig ernähren, hygienisch leben, unseren Organismus nicht überanstrengen, uns ausruhen, in Urlaub gehen, Arznei schlucken, Krankenhäuser bauen, die mit den neuesten Apparaturen ausgestattet sind, mögen wir uns auch bemühen, möglichst lange zu leben – als gäbe es nur hier auf Erden das wahre Leben. Und mögen wir auch das Leben genießen, singen, tanzen, lachen, uns für Sport begeistern, ins Kino gehen, Konzerte hören, uns erfreuen am Anblick der Wälder, der Berge oder des Meeres – als ob es möglich sei, bereits hier auf der Erde das wahre Glück zu erlangen.
Und mögen wir auch für Gerechtigkeit eintreten, für Frieden, gleiches Recht für alle Menschen, dafür, dass kein Mensch wegen seiner Hautfarbe unterdrückt oder seiner sozialen Herkunft oder seines Geschlechtes wegen benachteiligt wird – als ob der Mensch nur hier auf Erden volle Gerechtigkeit erlangen könne: Wir sind auf dem Weg in den Himmel.
Und wir gelangen in den Himmel nur dann, wenn wir unser Leben auf Erden wirklich ernst nehmen, wenn wir uns hier mit allen Kräften engagåieren, wenn wir bis zum Ende unserer Tage für Gerechtigkeit, Recht und Wahrheit kämpfen, nur dann kommen wir in den Himmel, wo wir in der ganzen Fülle auf die Liebe und Gerechtigkeit, Wahrheit und Güte treffen, die Gott heißt.“

Der Advent ist eine gute Zeit, sich dessen neu zu besinnen. In den Himmel gehen. Sich mit anderen auf den Weg machen. Mag er noch so steil sein …