HELMUT LODER'S Adventkalender
2008 Im goldnen Schatten Seiner Flügel! |
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2007 - Countdown Advent

22. Dezember

Ein Engel hält mich auf …!

Zwei Tage vor Weihnachten. Die Zeit läuft ... davon. Die meisten Menschen besorgen noch schnell Geschenke oder die letzten Kleinigkeiten für das Fest. Viele wünschen sich einen Engel, der ihnen dabei hilft. Beim Suchen und Finden. Ich habe einen Engel gefunden, der einen solchen Rastlosen aufhält, sich ihm sogar entgegenstemmt ...

Evangelium | Lk 1,46-56

Der Besuch Marias bei Elisabet
In jener Zeit sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. / Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.

Namenstag: Jutta, Bertheid, Marian

Halt an, wo läufst du hin?!

… der Himmel ist in dir!“ Die Mahnung von Angelus Silesius aus dem „Cherubinischen Wandersmann“ ist im Advent so aktuell wie nie zuvor. Wohin man auch blickt: eilende Menschen. Ruhelos. Als wäre es möglich, noch in letzter Sekunde alles zu erreichen. Max Hunziker hat 1955 eine Lithografie zu diesem Wort geschaffen. Ein Mensch stürmt voran. Sanft beugt sich ihm eine Gestalt von oben entgegen. Es scheint ein Himmelsbote zu sein. Mit einer Hand berührt er ihn an einer Schulter, hält ihn auf, stemmt sich ihm entgegen. Seine Stirn berührt die Stirn des Menschen. Hier wird einer aufgehalten und verwandelt.
„Halt an, wo läufst du hin?“ Johannes Bours notiert zu diesem Bild: „Über diesem Menschen ist ein Antlitz, ein Angeschautsein, und der Mensch ist schon verwandelt, umkleidet mit dem Himmel! Es ist, als wären die Sterne aufgegangen unter der Begegnung mit diesen Händen. Noch sieht er die Sterne nicht, noch sieht er nicht, dass der Himmel aus ihm strahlt.“
Gleicht dieser Mensch nicht auffällig all jenen, die nicht mehr suchen, auch nicht in den Tagen der Umkehr und Einkehr, sondern nur noch flüchten? In die rastlose Zerstreuung im Materiellen, in die Unterhaltung, in das Gleichgültige? Steht diese Gestalt nicht auch für jene, die vor sich selbst davonlaufen, weil sie nicht sein wollen, die sie sind? Weil sie kraft- und hoffnungslos geworden sind? Kehrt um! Lauft nicht weg vor der Verantwortung, vor der Begegnung mit dem Menschen neben mir, vor der Begegnung mit Gott! Wir laufen nach außen, wir er-innern uns nicht, wir gehen kaum mehr nach innen.
Es sieht aus, als wollte der Engel sagen: „Halt an, wo läufst du hin? Der Himmel ist in dir; Suchst du Gott anderswo, du fehlst ihn für und für!“ Suchen wir ihn im Stall zu Betlehem!

Helmut Loder

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Max Hunziker, Lithografie 1955