Kaugummi: Vom Wiederkauen

Immer das Gleiche?!

Ein Packerl Kaugummi. Mahlzeit! Genauer, die Zwischenmahlzeit für so manche Jugendliche. Lässig schieben sie ihren "Kautschi" von einem Mundwinkel in den anderen, blasen ihn gekonnt auf, verschlucken die ballonförmige Masse wieder und kauen weiter. Unentwegt. Aus Gewohnheit, Langeweile, oder um ihr Desinteresse und ihre Coolness auszudrücken. Stoisch, mit eleganter Gleichmütigkeit und lang geübter Kunstfertigkeit. Kaugummis schmecken je nach Sorte und Typ anfangs süß oder "scharf" und gehen nach einigen Minuten in ein neutrales schales Geschmacksempfinden über. Kauen beruhigt. Und ist nach letzten Untersuchungen sogar gesund.

Mit dem Advent ist es für manche Mitmenschen wie mit einem Kaugummi. Zu Beginn süß, geschmacklich intensiv, mit Dufterlebnissen und vielen Sinneseindrücken, entpuppt er sich nach und nach als leer und schal. Als Zeit, die man zwar "aufblasen" (behübschen, eventisieren,...) kann, die aber sehr oft zerplatzt und uns unbefriedigt zurück lässt. So vieles haben wir erwartet: Stille, Einkehr, Entschleunigung, Ruhe, Zeit für Begegnung und Gespräch. Und einen Hauch von Transzendenz, von Spiritualität. kerzenlicht und Besinnung. Neue Ansätze für unseren ausgedörrten Glauben. Stattdessen kauen wir. Kauen an unserer frustrierenden Sprachlosigkeit herum, an der Unfähigkeit, unseren Alltag in ein Fest zu verwandeln. Wir kauen - so scheint es - aber auch an der Erkenntnis herum, dass wir nicht recht glauben können, dass Gott sich in den Futtertrog nahe Betlehem gelegt hat. Um uns nahe zu sein.

Und manchmal kleben wir dann den Kaugummi unten auf die Kirchenbank...